Roch und Meierhofer holen Europameistertitel nach Österreich

Roch und Meierhofer holen Europameistertitel nach Österreich

Elena Roch und Dominik Meierhofer heißen die neuen Europameister im Ultracycling. Im Rahmen der 7. Auflage des Race Around Niederösterreichs (RAN) wurden die 2. World Ultra Cycling Association Europameisterschaften auf einer 750km langen Strecke ausgetragen. Das kühle und nasse Wetter verlangte den Athlet:innen gestern und heute alles ab. Während die gebürtige Niederösterreicherin Elena Roch ihrer Favoritenrolle mehr als gerecht wurde und ihren Vorsprung kontinuierlich auf den 750 Kilometern ausbaute, lieferte sich der Salzburger Dominik Meierhofer einen harten Kampf über 600 Kilometer entlang Niederösterreichs Grenzen mit dem Deutschen Daniel Steinhauser, ehe er sich auf den letzten 150km souverän absetzen konnte.

Dominik Meierhofer krönt sich zum Europameister (© RAN/Neubauer)

Meierhofer entscheidet harten Kampf um EM-Titel in unter 24 Stunden
Am Freitagmorgen starteten die ersten Athlet:innen in das große Abenteuer Europameisterschaft. Bevor es auf die 600km lange klassische RAN-Strecke ging, mussten die EM-Teilnehmer:innen eine 150km lange Schleife im Waldviertel absolvieren, ehe es am Start- und Zielort in Weitra durch dann rund um Österreichs größtes Bundesland ging. Wind, Regen, kurzer Hagel und Sonne wechselten sich auf der herausfordernden Strecke mit rund 2000 Höhenmetern ab. Gleich nach drei Kilometern passierte dem Deutschen Daniel Steinhauser ein vielleicht entscheidender Navigationsfehler: Der Deutsche bog falsch ab und musste mit neun Minuten Rückstand und vermutlich viel Adrenalin zurück auf die Strecke. Während Vorjahressieger Sebastian Mayr (GER) bereits auf den 150km mit großen Problemen zu kämpfen hatte, schien der Weg für den Race Across America-Dritten 2024 Dominik Meierhofer vermeintlich frei zu sein. Was sich aber kurz danach entwickelte, war an Spannung kaum zu überbieten. Steinhauser und Meierhofer lieferten sich bis Kilometer 600 (Anmerkung: Höhe Scheibbs) einen erbitterten Zweikampf. Beide radelten im Abstand von 4-6 Minuten hintereinander mit Überholmanövern zwischendurch. Erst auf den letzten 150km konnte sich Meierhofer entscheidend absetzen und seinen Vorsprung durch das Kleine Yspertal hoch nach Weitra sukkzesive ausbauen. Der Salzburger überquerte nach 23 Stunden 47 Minuten (Durchschnittsgeschwindigkeit 31,64 km/h) die Ziellinie in Weitra.

„Ich kann das irgendwie jetzt noch gar nicht fassen. Mir tut alles weh, aber es war ein irres Rennen“, so der 30-jährige Salzburger gezeichnet von dem harten Kampf im Ziel.

Roch souverän zum Titel
Bereits im Startblock um 12:30 Uhr gingen die Favoritinnen bei den Damen ins Rennen. Ziemlich rasch kristallisierte sich heraus, dass die große Favoritin, die gebürtige Hollabrunnerin Elena Roch, ihrer Rolle gerecht wird. Sie durchquerte Weitra als Führende mit 14 Minuten Vorsprung auf die in Tulln lebende Schweizerin und RAN-Vorjahressiegerin Lilian Kuster und machte sich auf den Weg rund um Niederösterreich. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 28,26 km/h benötigte Roch 26 Stunden und 38 Minuten für ihr Rennen, ließ der Konkurrenz keine Chance und holte wie Meierhofer bei den Herren den Europameistertitel nach Österreich. „Europameisterin im Ultracycling, das hört sich doch wunderbar an“, so die 31-jährige, die nach dem 24-Zeitfahr-Weltmeistertitel im vergangenen November ihren zweiten internationalen Titel bejubeln darf. Auf Platz drei landete Angelika Kuhn (AUT).

Die Entscheidungen beim klassischen RAN
Mit Cornelia Schlosser (AUT) und Daniel Kapeller (AUT) gibt es neue Siegergesichter auf der klassischen RAN-Strecke rund um Niederösterreich (600km mit 6000hm). Erstmals wurde auch eine Kategorie 50+ angeboten. Markus Hofbauer entschied diese für sich. Sowohl bei den 2er- als auch bei den 3er-Teams gab es eindeutige Sieger. Die „Kilometerfresserinnen“ Viktoria Siorpaes und Theresa Mistelbauer siegten in der Kategorie 2er-Team weiblich, das ELK – 2RC Format Kalteis Team um Andreas Widhalm und Jürgen Kaburek bei den 2er-Herren. Im Mixed hatten Katrin Ebetshuber und Tobias Ranftl vom Team CLR Sauwald Schwarzmüller die Nase vorne. Ranftl stieg hier kurzerhand für den Verletzten Amadeus Cosimo Lobe ein. Bei den 3er-Teams männlich siegten Daniel, Martin und Markus Plank vom RC Friedberg-Pinggau vor dem OÖ Kinderkrebshilfe Team und dem Hermann.bio Racing Team. In der Mixed-Wertung entschied das Rad Fuchs Team 1 (Thomas Schindler, Jan Hofmann, Sandra Preisinger) das interne Duell gegen Rad Fuchs 2 (Nicoletta Leidenfrost, Michael Leidenfrost, Thomas Dumser). Auf Platz drei landeten die Kurbelpädagoginnen (Beatrix Wurzinger, Alexander Wurzinger, Markus Walzer).

Daniel Kapeller zieht zu Wackelkontakt in die EM-Arena als Sieger ein (© RAN/Neubauer)

Österreich im Zentrum des Ultrasports
Von Jahr zu Jahr gibt es entlang der Strecke immer größere Stimmungsnester und Fans, die das Erlebnis RAN für die Teilnehmer noch einprägsamer machen. Vor allem am Hotspot in St. Aegyd, wo bei Volksfeststimmung jeder Teilnehmer/jede Teilnehmerin bei einem verpflichtenden Stopp zum Inteview gebeten wird und wo auch die Unsupported-Teilnehmer ihre Boxen mit Verpfelgung und Ersatzkleidung vorfinden. Die EM-Arena in Weitra bot den Zuseher:innen kulinarische Highlights von saftigen Burgers bishin zu fluffigen Waffeln, bot Chill-Areas und für die Kleinsten eine Hüpfburg von Wiesbauer. Am Samstagvormittag wurde als Rahmenprogramm mit dem RAN Run der Weitraer Stadtlauf reaktiviert und viele liefen durch die mittelalterliche Altstadt und feierten darauf die Sieger auf der großen RAN-Stage.

Nach dem ersten Höhepunkt der Ultracyclingsaison mit der Europameisterschaft beim Race Around Niederösterreich darf sich Österreich von 11.-17. August beim Race Around Austria über die Austragung der Weltmeisterschaft freuen und erneut Titelkämpfe austragen.