ÖSTERREICHER BEI RACE ACROSS AMERICA

Es ist das „world’s thoughest bicycle race“ und mit 5000km und 50000hm eines der längsten überhaupt. Die Rede ist vom Race Across America, das heute in Oceanside (USA) startet. Mit dabei der Niederösterreicher Philipp Kaider, der sich beim RAN bereits 2023 in die Siegesliste eintragen konnte und im Vorjahr den österreichischen Meistertitel holte. Neben dem Wolkersdorfer Kaider werden auch zwei weitere Österreicher am Start stehen und womöglich wird es auch ein rot-weiß-rotes Duell um den diesjährigen Sieg geben. K19 berichtet täglich live in einer einzigartigen RAAM-Show über das Rennen und auch Christoph Strasser und Flo Kraschitzer werden in ihrem Podcast „Sitzfleisch“ täglich zur späten Stunde analysieren und Einblicke liefern.

Heute Dienstag, 10. Juni 2025, startet Philipp Kaider um 12:38 Uhr Ortszeit (21:38 Uhr MESZ) in sein bisher größtes und längstes Abenteuer. Beim Race Across America gilt es für den Ultra-Radfahrer 4933km nonstop durch die USA zu radeln. Beinahe hätten den schnellsten Mann, der je mit dem Rad durch Österreich gefahren ist, aber gesundheitliche Probleme ausgebremst.
 
Es betitelt sich selbst als härtestes Ultraradrennen der Welt und keine 500 Menschen haben es seit dem ersten Startschuss 1982 ins Ziel geschafft. Die Rede ist vom Race Across America, das morgen Dienstag wieder durch 13 Bundesstaaten und vier Zeitzonen von Oceanside an der kalifornischen Pazifikküste nach Atlantic City (New Jersey) an die Atlantikküste führt.
 
4933km mit knapp 50000 Höhenmeter gilt es für die 25 genannten Solostarter zu absolvieren. Einer von ihnen ist der Niederösterreicher Philipp Kaider. 2020 hat er erstmals von diesem Rennen geträumt und seither für Aufsehen in der Szene gesorgt. Er gewann das Race Around Austria, das Race Around Niederösterreich, fuhr in 19 Stunden Rekordzeit mit seinem Rad durch Österreich, krönte sich zum österreichischen Meister und holte in Borrego Springs (Kalifonien) bereits zweimal (2022 und 2024) den Weltmeistertitel im 24h-Zeitfahren.
 
Genau in jenem 3000 einwohnerzählenden verschlafenen Wüstenort, wo er die beiden Weltmeistertitel holte (Renntermin ist jeweils Ende Oktober/Anfang November), bereite sich der Wolkersdorfer nun 14 Tage vor, um sich an die Hitze anzupassen, die ihm im Rennen zu Beginn erwarten wird.
 
„Generell verlief die Vorbereitung wirklich sehr gut. Ich war heuer nur einmal kurz krank und auch in Amerika ist jetzt es gut verlaufen. Die heißen Temperaturen von bis zu 46° C habe ich mir viel unangenehmer vorgestellt. Aber nachdem es so eine trockene Hitze ist, merkt man gar nicht wie viel man schwitzt und es kommt einen nicht so heiß, wie im Mittelmeerraum vor.
 
Gesundheitlich ist es dann letzte Woche aber leider nicht wunschgemäß verlaufen. Kaider bekam Zahnschmerzen und es musste kurzfristig ein Zahnarzt im zwei Stunden entfernten San Diego aufgesucht werden. „Es hat sich gezeigt, dass die Wurzel bei einem Zahn gebrochen ist und sich darunter ein Abszess gebildet hat. Der Kieferchirurg wollte mir den schon entfernen, aber nach Rücksprache mit mehreren Zahnärzten zu Hause und einer Nacht Bedenkzeit haben wir uns dagegen entschlossen.“ Ein direkter Zusammenhang zwischen den Zahnschmerzen und dem Abszess konnte nicht zu 100% bestätigt werden und eine Operation hätte eine riesige Wundfläche nach sich gezogen. Mittlerweile konnte die Entzündung mit Medikamenten in den Griff bekommen werden und es sollte soweit alles passen, dass der Wolkersdorfer zu Hause zum Zahnarzt gehen kann und den Zahn entfernen lassen kann.
 
Als größte Herausforderung sieht Kaider die Länge des Rennens und dem damit verbundenen Schlafentzug und die klimatischen Bedingungen an. Von der Wüste mit 50° C, hinauf in die Rocky Mountains auf 3000m Seehöhe, wo es 0°C hat. Dann die endlosen Weiten: Es geht über 1200km durch die Prärie durch Kansas. „Da ist absolut gar nichts!“, so Kaider. Nach 4000km warten dann noch die Appalachen „Die sind wie eine sehr, sehr lange Südsteierische Weinstraße!“
 
Zuerst heißt es aber mal nach dem Start in den Tritt zu kommen. „Ich muss meinen eigenen Rhythmus finden und dann schauen wir, wie es läuft. Ultracyclingrennen sind so lange, da kann so viel passieren und der beste Plan war bis jetzt immer noch, dass ich drauf schaue, dass ich gut trete und meine Leistung so gut wie möglich abrufe. Dann geht in der Regel alles gut und ich bin schnell“, fiebert der Niederösterreicher dem Start mit seinem 11-köpfigen Betreuerteam entgegen.
 
Nach dem Race Around Poland mit 3600km im Vorjahr wird das RAAM das längste Rennen für den 39-Jährigen sein. Nach Franz Spilauer und Andreas Dengler ist Kaider erst der dritte Niederösterreicher, der bei diesem Rennen an den Start gehen wird. Spilauer hat das Rennen als erster Nicht-US-Amerikaner bei seinem zweiten Antritt 1988 in 9d 7h 9min sogar gewonnen. Derartige Rekorde und Siegesfahrten spielen bei dem Wolkersdorfer aber keine große Rolle. „Ich weiß zwar, dass ich es kann oder auch nicht – das wird sich zeigen. Ich mach mir da aber jetzt keinen Druck. Es ist schön zu wissen, dass schnelle Zeiten möglich sind!“, spielt der 39-Jährige auf die technischen und trainingswissenschaftlichen Veränderungen an, die sich seither ergeben haben. So ist die Aerodynamik am Rad nicht mit der von vor über 30 Jahren vergleichbar.
 
Generell hat das Rennen übern großen Teich bei österreichischen Radfahrern eine große Tradition. Elf Siege konnten rot-weiß-rote Athleten bereits erringen. Christoph Strasser führt mit insgesamt sechs Siege verbuchen und dem Streckenrekord von 7d 15h 56min die Siegesliste an. Zuvor konnte bereits auch Wolfgang Fasching das Rennen dreimal gewinnen. Auch im Vorjahr schafften es Dominik Meierhofer (3. Platz) und Lukas Kaufmann (2. Platz) aufs Podium. Kaufmann wird auch heuer wieder am Start stehen. Ebenso wie der Wahlösterreicher Kurt Matzler aus Südtirol.
 
Für den guten Zweck
Seine Kilometer wird Kaider für „Bines Radl-Challenge“, ein Spendenprojekt der Hilfsorganisation „Sonne-International“, zur Verfügung stellen. Jeder gefahrene Kilometer wird vom 23. Mai bis 27. Juni in wertvolle Spenden für den Fortbestand der „Sonne-Schulen“ in Bangladesch umgewandelt, wo Kinder gratis Schulunterricht und warme Mahlzeiten bekommen. Sein Sponsor, die Druckerei Gerin, wird dabei seine Kilometer in Geld aufwiegen. Jeder ist hier eingeladen um EUR 33,- mitzuradeln. Das entspricht dem Betrag, um ein Kind ein Monat lang die Schule besuchen lässt. Die weiteren Kilometer werden von Sponsoren der Aktion in Geld umgewandelt. „Es zählt daher jeder Kilometer!“, so Kaider abschließend.

Fight Österreich gegen Österreich?
Gleich drei Österreich werden heuer das RAAM in der Solo-Kategorie bestreiten: Neben Philipp wird der Vorjahres-Zweite des Race Across Americas aus Oberösterreich und der Wahlösterreicher, der als Uni-Professor arbeitende Kurt Matzler am Start stehen.

Live-Berichterstattung
Einzigartig wird die Berichterstattung über das Rennen sein. K19 wird ab dem 11. Juni täglich ab 17 Uhr mit einer einstündigen Show die besten (Live-) Bilder zeigen und interessante Gäste zu Besuch haben. Auch der Start wird am 10. Juni ab 21:30 Uhr (MESZ) übertragen. Gerne können die Sendungen auf Ihren Plattformen wie folgt eingebunden werden:

Livetracking unter: https://www.raamrace.org/live-tracking

Podcast Sitzfleisch von Christoph Strasser und Flo Kraschitzer: https://www.christophstrasser.at/sitzfleisch_podcast/